Yoga der Höchsten Person
Kapitel 15:Puroshottama-Yoga
Der Yoga der Höchsten Person
Der umgekehrte Baum des materiellen Lebens:
Krishna beginnt dieses Kapitel mit der Beschreibung eines ewigen, umgekehrten Banyan-Baumes, mit seinen Wurzeln nach oben und seinen Zweigen nach unten. Dieser Baum symbolisiert die materielle Welt. Die Wurzeln repräsentieren den Höchsten Herrn und die verschiedenen Aspekte der materiellen Natur, während die Zweige verschiedene menschliche Handlungen und deren Folgen repräsentieren. Die Baummetapher illustriert, wie alles in der materiellen Welt miteinander verbunden ist und von der Höchsten Göttlichen Quelle abhängt.
Abschneiden des Baumes des materiellen Lebens:
Krishna erklärt, dass dieser Baum, obwohl ewig in der materiellen Welt, mit der „starken Axt des entsagungsvollen Wissens“ abgeschnitten werden kann. Indem man die wahre Natur des Baumes und seine Beziehung zur Höchsten Quelle erkennt, kann man sich aus dem Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt befreien.
Jenseits des materiellen Baums:
Es gibt einen Zustand, der über diesen umgekehrten Baum hinausgeht – der ewige spirituelle Himmel. Im Gegensatz zur materiellen Welt, die vergänglich ist, ist dieser spirituelle Zustand unvergänglich und endgültig. Die Seelen, die diesen Zustand erreichen, kehren nicht in den Kreislauf der materiellen Existenz zurück.
Die temporäre und ewige Natur:
Krishna berichtet weiter über zwei Naturen: die vergängliche und die ewige. Die vergängliche Natur beinhaltet alle materiellen Aspekte, während die ewige Natur als die Seele oder das lebendige Wesen existiert. Doch über diese beiden Naturen hinaus gibt es eine höchste Natur – die Höchste Persönlichkeit Gottes, die alles durchdringt und erhält.
Die Reise der Seele:
Krishna beschreibt, wie die Seele, angezogen von den materiellen Naturen, von einem Körper zum nächsten wandert. Dies geschieht durch den Prozess des Karma, basierend auf den Handlungen und Wünschen des Individuums.
Die Rolle des Höchsten Gottes in der materiellen Welt:
Der Höchste Gott, obwohl unberührt von dieser Welt, ist derjenige, der die Sonne erleuchtet und die Mondlichtenergie gibt. Er ist es, der alle Lebewesen durchdringt und sie mit Lebenskraft versorgt.
Das Wissen um den Höchsten:
Krishna erklärt, dass das wahre Wissen darin besteht, das Unterscheidungsvermögen zwischen dem Feld (Körper) und dem Kenner des Feldes (Seele) zu entwickeln und das Höchste Göttliche zu erkennen. Wer dieses Wissen erlangt, wird als weise betrachtet.
Das ewige Element in dieser vergänglichen Welt:
Am Ende des Kapitels spricht Krishna über das ewige, unvergängliche Element in dieser Welt: den Dienst und die Hingabe an die Höchste Persönlichkeit Gottes. Durch aufrichtige Hingabe und Erkenntnis kann man die vergängliche materielle Existenz überwinden und den ewigen Zustand des spirituellen Glücks erreichen.
Fazit:
Das fünfzehnte Kapitel der Bhagavad Gita ist eine tiefgreifende Erörterung über die Natur der materiellen Existenz, die Position der Seele innerhalb dieser Existenz und den Weg zur Überwindung der Bindungen der materiellen Welt. Krishna betont die Bedeutung von Erkenntnis und Hingabe als Mittel, um die ewige, unvergängliche Wirklichkeit zu erkennen und den vorübergehenden Zustand der materiellen Welt zu überwinden. Das Kapitel ermutigt den Leser, über die sichtbare Welt hinauszuschauen und das Höchste Göttliche zu suchen, das über allem steht und alles durchdringt.