Natur, Genießer und Bewusstsein

Kapitel 13: Ksetra-Ksetrajna-Vibhaga-Yoga

Natur Genießer und Bewußtsein

 

 

Einleitung und grundlegende Unterscheidung:

Das Kapitel beginnt mit Arjunas Frage an Krishna über „Ksetra“ (das Feld) und „Ksetrajna“ (den Kenner des Feldes).

Krishna beginnt seine Antwort, indem er erklärt, dass das „Feld“ den physischen Körper eines Lebewesens bezeichnet. Der „Kenner des Feldes“ ist die Seele oder das individuelle Bewusstsein, das den Körper bewohnt. Er erweitert diese Erklärung, indem er sagt, dass er, Krishna, der höchste Ksetrajna ist, der Kenner aller Felder oder Körper.

Beschreibung des Ksetra (das Feld):

Krishna listet die verschiedenen Komponenten des Feldes auf, zu denen gehören:

  • Die fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther.
  • Die „zehn Sinne“ und ihre Objekte: Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut, Rede, Greifen, Fortbewegung, Ausscheidung und Fortpflanzung.
  • Verlangen, Abneigung, Freude, Schmerz, das physische Bewusstsein und das Willensvermögen.

Erkenntnis und ihre Objekte:

Krishna geht über die bloße Beschreibung des Feldes hinaus und spricht über Erkenntnis und ihre zwanzig Objekte. Diese beinhalten Tugenden wie Demut, Bescheidenheit, Gewaltlosigkeit, Geduld, Ehrlichkeit, Entschlossenheit und Glauben an die Schriften und das Göttliche.

Die Natur von Prakriti und Purusha:

Krishna erklärt dann die Dualität von Prakriti (Natur) und Purusha (die Seele).

  • Prakriti: Sie ist die ursprüngliche Ursache der materiellen Existenz und der Geburt und des Todes. Es ist die Quelle der Erfahrung für die Seele.
  • Purusha: Obwohl in der Prakriti anwesend, ist die Seele eigentlich über die Materie erhaben. Durch ihre Assoziation mit der Natur erlebt sie Vergnügen und Schmerz.

Das höchste Bewusstsein:

Krishna führt weiter aus, dass es über der individuellen Seele ein höchstes Bewusstsein gibt – ihn selbst, das Höchste Göttliche. Er ist ewig, unveränderlich und jenseits von Prakriti und Purusha. Er ist sowohl immanent als auch transzendent.

Befreiung von der Materie:

Krishna betont, dass wahres Wissen darin besteht, sowohl das Feld (Körper) als auch den Kenner des Feldes (Seele) und das Höchste zu erkennen. Durch dieses Verständnis kann ein Individuum Befreiung (Moksha) von der materiellen Existenz erlangen.

Die Rolle von wahrer Erkenntnis:

Krishna erklärt, dass wahre Erkenntnis zur Befreiung führt, weil sie das Individuum über Vergnügen und Schmerz, Wunsch und Abneigung erhebt. Mit wahrem Wissen erkennt die Seele ihre wahre Natur und die Tatsache, dass sie nicht dieser Körper ist.

Die Rolle des Höchsten Göttlichen:

Das Kapitel endet mit Krishnas Betonung seiner eigenen zentralen Rolle in der kosmischen Existenz. Er erklärt, dass er sowohl das Feld als auch den Kenner des Feldes überwacht und durchdringt. Durch Erkenntnis seiner wahren Natur und durch Hingabe an ihn kann man die Ketten der materiellen Existenz durchbrechen und ewige Freiheit erlangen.

Fazit:

Das dreizehnte Kapitel der Bhagavad Gita ist eine tiefgreifende Abhandlung über die Natur der materiellen Welt, die Seele und das Höchste Göttliche. Es betont die Notwendigkeit, über die physische Existenz hinauszuschauen und die wahre Natur der Realität zu erkennen. Durch dieses Verständnis und durch Hingabe an das Göttliche kann ein Individuum den endgültigen Frieden und die Befreiung von der Zyklik von Geburt und Tod erreichen. Es ist eine Einladung zur Selbstreflexion und zum tieferen Verständnis der wahren Natur des Selbst und des Universums.