Gott und der Mensch
Gott ist geistiger Natur und kann allein durch seinen Gedanken oder Willen Materie und Naturgesetze erschaffen. Das bezeichnen wir als Allmacht.
Gott schuf das Lebewesen in Form der Seele nach seinem Willen und nach seinem Vorbild als Fragment seiner Selbst. Diese Seele inkarniert durch alle 8.400.000 Lebensformen der Existenz, um zu lernen und Bewußtsein zu erlangen.
Ziel dieses Prozesses ist, daß die Seele am Ende Ihrer Entwicklung wieder Gott als höchste Persönlichkeit anerkennt, ihm dienen möchte und an seine Allmacht glaubt.
Wird die Seele in einen materiellen Körper geboren, vergißt sie ihren Ursprung und ihre Herkunft. Je nach inkarnierter Lebensform variiert der Grad des Bewußtseins. Die Seele im Körper des Menschen mutiert zu einem illusionierten Ego und glaubt, in dieser Eigenschaft selbst zu handeln.
Als Mensch, in der höchsten und letzten Lebensform dieses Prozesses, kann die Seele den Sprung in die Freiheit, zurück in Gottes Reich erlangen. Entscheidend dafür ist der Grad des Bewußtseins zum Zeitpunkt des Todes. Gott richtet die Seele nach ihrem Karma und ihrem Glauben an ihn selbst. Hat die Seele alle Sünden gesühnt oder ist sie gewillt, an Gott zu glauben und ihm zu dienen, erlöst Gott sie von der Anhaftung an die materielle Inkarnation und sie darf in das transzendentale Reich Gottes zurück. Diese folgende Existenz wird als paradiesisch bezeichnet. Ist die Seele noch nicht weit genug entwickelt, muß sie erneut inkarnieren. Dies kann wieder als Mensch oder schlimmstenfalls als eine der anderen 8.400.000 Lebensformen geschehen.
Karma ist das Ergebnis von getätigten Handlungen und den damit verbundenen Auswirkungen. Gott differenziert diese Handlungen in den drei Gunas, in Qualitäten, die tugendhaft, leidenschaftlich und unwissend/zerstörerisch sein können.
Auf dem Weg zur Erlösung aus der Materie handelt der Mensch im freien Willen nach seinen eigenen Wertvorstellungen. Da der Mensch unvollkommen und egoistisch veranlagt ist, muß er die Wirkungen seines eigenen Handelns ertragen, nicht tugendhafte Ergebnisse daraus büßen und sühnen. Gott schuf das Leid, damit der Mensch erkennen und lernen kann, wenn er etwas Unrechtes getan hat. Dies kann umgehend nach der verursachenden Handlung oder auch erst Jahre oder Inkarnationen später wirken. Ziel ist nicht eine Bestrafung durch Gott, sondern das Lernen daraus und die Bewußtseinserweiterung hinsichtlich des Karmas.
Wie kann Gott es dann zulassen, daß es Krieg gibt, Völkermorde oder kleine Kinder zu Schaden kommen?
Jede Seele ist ein Fragment Gottes und Gott möchte, daß dieses Fragment, daß alle Fragmente/Seelen wieder frei zu ihm zurückkehren. Dafür ist die Aufarbeitung des Karmas oder das direkte Bekenntnis zum Glauben an Gott erforderlich.
Der Mensch hat in seinem Leben die verschiedensten Möglichkeiten gefunden, Gewalt anzuwenden, zu betrügen, zu lügen oder sich ungerechtfertig zu bereichern. Das Prinzip des Karmas fordert die Ausgleichung. Dies kann individuell oder im Kollektiv geschehen. So sind in einem Krieg beide Kriegsparteien mit Menschen besetzt, die irgend etwas aus diesem Akt der Gewalt sühnen müssen. Letztendlich mit dem Tod. Schlimmstenfalls mit einer Verletzung und bleibenden Schäden. Lernt der Mensch, daß diese Form der Willensdurchsetzung aussichtslos ist, kann er seine zukünftigen Handlungen zum Guten ausrichten und sich zu Gott hinwenden und erlöst werden.
Wird einem Volk ein Unrecht getan, wird es diskriminiert oder gewaltsam unterworfen, lernt es Demut und die Macht des Stärkeren kennen. Die Erlösung ist die demütige Hinkehr zu Gott. Das individuelle Verhalten des Menschen ist hier entscheidend für die „Qual“. Je schneller er sich Gott zuwendet um so einfacher und schneller erfolgt die Befreiung aus der Situation.
Der Tod des Menschen ist Vorraussetzung dafür, daß die Seele befreit werden kann und ins Paradies kommt. Er ist der Schlüssel zur Freiheit und deshalb aus Gottes Sicht eher die „Geburt“ in das neue paradiesische Leben. Für uns Menschen mag der Verlust eines geliebten Menschen der Anlaß für große Trauer sein, aus Gottes Sicht ist es die Erlösung, die Heimkehr seiner Fragmente ähnlich der Rückkehr seiner Kinder nach einer langen aber erfolgreichen Odyssee.
Wir Menschen sind verantwortlich für unser Leben. Wir haben den freien Willen, zu handeln. Wählen wir einen tugendhaften, gottgefälligen Weg, erweist uns Gott die Ehre, durch den Tod aus der karmischen, an einen materiellen Körper gebundenen Existenz in die Freiheit oder Transzendenz zu gelangen.
Wir Menschen sind verantwortlich, wer uns in der materiellen Existenz als Wertmaßstab dient, wem wir die Führung und Kontrolle unseres gemeinschaftlichen Lebens anvertrauen. Wir sind verantwortlich für die Festlegung von Regeln und Werten. Wir haben die Macht, dies selber zu gestalten oder uns von denen, die gestalten, manipulieren zu lassen.