"Gut oder Schlecht"

Oft bewerten wir unser Umfeld oder einen aktuellen Status, ohne das Ende abzuwarten….

 

 

Ein Mann hatte eine kleine Farm, die er mit seinen zwei Söhnen und einem Pferd bewirtschaftete. Eines Tages trug er dem jüngeren Sohn auf, das Feld mit dem Hengst zu pflügen, um säen zu können und so genug Vorräte für den Winter zu haben.  Er kannte das feurige Gemüt des Hengstes und ermahnte den Sohn zur Vorsicht bei der Arbeit.

 

Es war eine anstrengende und langwierige Arbeit und letztlich, kurz bevor der Acker gepflügt war, widersetzte sich der Hengst den Anweisungen des Sohns, befreite sich und lief davon. Der Mann wurde sehr böse gegenüber seinem Sohn, unterstellte ihm, das Wohl der Familie gefährdet zu haben und befahl ihm, den Hengst zu suchen und nicht ohne ihn zurück zu kommen.  

 

Gut oder schlecht?

 

Es vergingen einige Tage und es kamen Rekrutierungsbeamte des Militärs zu der Farm. Sie wollten alle jungen Männer und gesunden Pferde zum Kriegsdienst mitnehmen, zogen den ältesten Sohn ein und nahmen in gleich mit. Der Mann wurde sehr traurig und verzweifelte. Er erzählte den Soldaten von seinem Pech mit dem ungehorsamen Sohn und dem geflohenen Hengst und bat um Gnade. Aber er musste sich letztendlich seiner Situation hingeben, den Sohn gehen lassen und den Acker alleine bestellen.

 

Gut oder schlecht?

 

Der jüngere Sohn kam bei seiner langen Suche nach dem Pferd in einen Wald und fand auf einer Lichtung eine Herde mit 10 Stuten, denen sich sein Hengst angeschlossen hatte. Der Sohn konnte den Hengst einfangen und mit den Stuten zur Farm führen.

 

Gut oder schlecht?

 

Der Mann war froh, zumindest wieder einen Sohn bei sich zu haben, war aber voller Sorge, die Soldaten kämen zurück und würden ihm wieder alles nehmen.

 

Gut oder schlecht?

 

In seiner Not wandte er sich an Gott, betete und bat um Hilfe. Gott erhörte ihn, lachte und antwortete ihm: „Du Kleingläubiger, ich helfe dir seit Beginn an bis zum Ende!“. Der Mann verstand gar nichts mehr, hatte er doch gehofft, Gott würde ihn von allen Sorgen befreien, den Krieg beenden und es wäre wieder alles gut. Scheinbar hatte Gott ihn verlassen oder war enttäuscht über die Verbannung seines jüngsten Sohnes.

 

Gut oder schlecht?

 

In seiner größten Angst überwältigte ihn sein eigener Mut. Er wuchs über sich hinaus, ging in die Stadt und verhandelte mit dem Rekrutierungsbeamten. Er bot der Regierung 8 von den 10 Stuten an, wenn seine Söhne auf der Farm bleiben und ihm helfen könnten, Getreide anzubauen. Der Beamte willigte ein und bat den Mann, auch für das Militär Getreide anzubauen. Zum Dank für sein Hilfe schenkte er dem Mann das Saatgut. Der Mann war froh und stolz, auch ohne Gottes Hilfe einen Weg gefunden zu haben.

 

Er wurde ein wichtiger Lieferant des Militärs und stärkte durch seine Nahrungsmittel die Schlagkraft der Armee. Der Krieg konnte gewonnen werden. 

 

Auf beiden Seiten wurden viele junge Männer getötet. 

 

Die beiden Söhne überlebten.

 

Der ältere Sohn übernahm die Arbeit seines Vaters und baute ein Imperium in der Rüstungsindustrie auf.

 

Der jüngere Sohn eröffnete ein Reit-Therapiezentrum für Kriegstraumatisierte.

 

Was war gut und was war schlecht?

 

 

 

Wir sind alle Gottes „Kinder“ und werden von ihm beschützt und geleitet. Auch wenn wir dies mit unserer begrenzten Wahrnehmung nicht gleich verstehen. 

 

„Es ist gut, wie es ist. Und so wie es ist, ist es gut!“

 

Wenn es zu viel regnet, können wir zu Gott beten, er möge den Regen beenden. Oder wir öffnen einen Regenschirm. Denn wir wissen nicht, wozu er den Regen noch braucht.

 

Wir Menschen nehmen alles persönlich und versuchen aus Allem unseren persönlichen und bestmöglichen Nutzen zu gewinnen. Aber wo führt das hin, wenn 8 Milliarden Egoisten die Welt gestalten wollen? Lassen wir uns von Gott führen, Vertrauen in ihn und sein Wirken gewinnen und ihm ehrlich danken. Aus jeder Situation das Beste für unseren Nächsten zu versuchen wäre ein weiterer Schritt. Es bleibt als Hoffnung für eine bessere Welt, die wir und unsere Vorfahren aus Egoismus schon in vielen Bereichen zu unserem Nachteil verändert haben.