Karma-yoga
Kapitel 3: Karma-Yoga
Arjunas Verwirrung:
Das Kapitel beginnt mit Arjuna, der von Verwirrung und Zweifel geplagt ist. Trotz Krishnas Erklärungen im vorherigen Kapitel über die Unvergänglichkeit der Seele und die Überlegenheit von Jnana (Wissen) über Karma (Handlung), ist Arjuna immer noch unsicher über seine Pflicht auf dem Schlachtfeld. Er fragt Krishna, warum er zum Kampf aufgefordert wird, wenn Wissen überlegen ist.
Krishnas Antwort:
Krishna erklärt, dass sowohl Jnana (der Pfad der Erkenntnis) als auch Karma (der Pfad der Handlung) gültige Wege zur Befreiung sind, aber sie sind für unterschiedliche Naturen geeignet. Nicht jeder kann ein Leben der Meditation und Abgeschiedenheit leben. Für diejenigen, die in der Gesellschaft leben, ist selbstlose Handlung der Weg zur spirituellen Entwicklung.
Zwei Arten von Naturen:
Krishna unterscheidet zwischen zwei Naturen oder Dispositionen: Jnana-Yoga für den kontemplativen und Karma-Yoga für den aktiven Weg. Beide Wege können zur Befreiung führen, aber es ist wichtig, den richtigen Pfad gemäß seiner eigenen Natur und Neigung zu wählen.
Die Notwendigkeit von Handlung:
Krishna betont, dass Handlung unvermeidlich ist. Selbst unser Überleben erfordert Handlung, sei es Nahrungsaufnahme, Atmen oder Schlafen. Was zählt, ist nicht, ob man handelt, sondern wie man handelt. Selbstlose Handlung, die ohne Wunsch nach Frucht oder Ergebnis ausgeführt wird, reinigt den Geist und führt zur Befreiung.
Beispiel der Sonne und des Mondes:
Krishna erklärt, dass so wie die Sonne und der Mond die Welt durch ihre scheinbaren Bewegungen beeinflussen, so beeinflusst das Handeln oder Nichthandeln einer einflussreichen Person die Gesellschaft. Daher sollte man stets ein gutes Beispiel geben, um andere zu inspirieren.
Gesetz von Karma:
Alles Handeln hat Konsequenzen, sowohl im materiellen als auch im spirituellen Sinn. Selbstlose Handlung führt zur Reinigung des Geistes, während selbstsüchtige Handlung zu weiterer Verstrickung in den Zyklus von Geburt und Tod führt.
Die Rolle der Wünsche:
Wünsche sind natürlich und unvermeidlich, aber es ist die Anhaftung an die Früchte der Handlung, die zu Leid führt. Krishna ermutigt Arjuna, seine Pflicht ohne Anhaftung auszuführen. Dies ist der wahre Weg des Karma-Yoga.
Krishnas eigenes Beispiel:
Obwohl Krishna selbst nicht an Handlungen gebunden ist, bleibt er während seiner Inkarnationen aktiv, um ein Vorbild für andere zu sein. Wenn er, obwohl er über dem Gesetz von Karma steht, in Untätigkeit verweilen würde, würden andere ihm folgen, was zu Chaos in der Gesellschaft führen könnte.
Die Rolle von Varna und Dharma:
Krishna spricht auch über das Konzept von Varna (gesellschaftliche Kasten) und Dharma (Pflicht). Jede Varna hat ihre spezifische Pflicht, und das Befolgen dieser Pflichten in selbstloser Weise kann zur Befreiung führen. Es ist besser, seine eigene Pflicht unvollkommen auszuführen, als die Pflicht eines anderen perfekt, denn das Führen eines Lebens gegen seine eigene Natur kann schädlich sein.
Der Einfluss von Gunas:
Jedes Individuum wird von den drei Gunas oder Qualitäten beeinflusst: Sattva (Güte und Tugenhaftigkeit), Rajas (Leidenschaft und Genuß) und Tamas (Trägheit und Unwissenheit). Diese Gunas beeinflussen unser Handeln und unsere Entscheidungen. Durch das Verständnis und die Kontrolle dieser Gunas kann man über das Gesetz von Karma hinausgehen.
Die Kraft der Hingabe:
Schließlich spricht Krishna von der Kraft der Hingabe. Durch das Aufgeben aller Handlungen an das Göttliche und das Handeln im Dienst Gottes kann man über die Bindungen des Karmas hinausgehen. Dies ist der höchste Pfad des Karma-Yoga.
Fazit:
Das dritte Kapitel der Bhagavad Gita betont die Bedeutung und den Wert von selbstloser Handlung. Es erklärt, wie Handlung, wenn sie im richtigen Geist und ohne Anhaftung an das Ergebnis ausgeführt wird, zur Befreiung führen kann. Es lehrt, dass Handlung unvermeidlich ist, aber die Einstellung, mit der man handelt, den Unterschied ausmacht. Es ist ein Leitfaden für ein ethisches und sinnvolles Leben in der Welt, während man den Weg zur spirituellen Befreiung verfolgt.