Was ist der Mensch?

Wer bin ich?

Bin ich der Körper?

 

Ich sehe, rieche, schmecke, bewege oder handele mit meinem Körper. Besteht nicht der Körper rein aus den chemischen Elementen, die eigenschaftlich ohne Lebendigkeit, ohne Bewusstsein existieren? Zerfällt nicht dieser Körper in Staub und Asche – in seine ursprünglichen Elemente, wenn diese Lebendigkeit geht, der Körper tot ist? Wer oder was ist dieses Prinzip des Lebens, diese Energie, die den Stoffwechsel funktionieren und unser Herz schlagen läßt? Wer oder was ist ursächlich für Bewegung und Wachstum? Und wer oder was bestimmt, wann etwas nicht mehr wachsen soll oder sogar vergehen soll? Die Natur? Genetische Vorbestimmung? Sorry,  da befinden wir uns in rein materiellen Denkweise.

 

Legen wir gedanklich ein Stück Kalk, etwas Kohle, ein wenig Phosphor und Schwefel, Eisen, Zink und Kochsalz in eine Schüssel Wasser an die frische Luft, haben wir nichts anderes als einen menschlichen Körper (im Groben). Aber Funktion und Sinn sind da nicht zu erkennen. Da bewegt sich auch nichts, obwohl vielleicht die exakte Menge an chemischen Substanzen des menschlichen Körpers vorhanden ist. Wir haben ein „Bauwerk“ Körper, das mehr als die Summe der chemischen Elemente ausmacht.

Das Funktionieren von Augen, Geruchs- und Geschmacksinn setzt voraus,  daß es erst einmal eine Form, einen Geruch und einen Geschmack überhaupt gibt. Wir fühlen verschiedene Temperaturen, aber diese Eigenschaft von Hitze und Kälte muß ja erst einmal existent sein, geschaffen sein, damit wir sie wahrnehmen können.

Und du liest diese Zeilen, erkennst aus den Buchstaben die Wörter, den Text, die Bedeutung und den Sinn des Geschriebenen. Du denkst dabei, du hinterfragst und zweifelst, ob das alles so sein kann, wie es hier geschrieben steht. Deine Augen sehen das. Aber die Augen können nur den Reiz erkennen und weiterleiten. Und dann? Dann folgt ein weiterer Prozeß, den wir die Verarbeitung von Reizen nennen. Dieses Verarbeiten vollzieht sich auf einer anderen Ebene. Der Ebene des Geistes und des Denkens. Und das sowohl innerhalb des Körpers, als auch über den Körper hinaus. Denken ist nicht an den Körper, an die Materie gebunden. Denken ist geistiger Art und grenzenlos. Auf dieser geistigen Ebene ist nicht nur die Verarbeitung von Reizen aus der Materie existent. hier entstehen auch Visionen, Träume, Ängste und Hoffnungen, Neugierde und Ablehnung. All das , was als psychisch bezeichnet wird, spielt sich auf dieser geistigen Ebene ab. Und der Glaube? In welcher Verbindung steht er zu Körper und Geist?

 

Es gibt also diese zwei Realitäten: Geist und Materie.

 

Wäre der Mensch nur Materie, könnte er nicht denken. Aber der Mensch kann denken. Ist er also Geist?!  Hier erfolgt eine weitere Differenzierung. Es gibt das Lebewesen, die  Identifikation mit dem Körper und dem entsprechendem Bewußtsein. Wir nennen es die Seele.

Diese Seele lebt im menschlichen Körper und ist geistiger Natur. Braucht das Lebewesen (die Seele)  Materie, um existieren zu können? Welche Funktionen haben dann dann Körper, Seele und Geist?

 

Beginnen wir mit der Suche nach Antworten einmal von vorn:

In allen Religionsschriften gibt es Schöpfungsgeschichten, die den Ursprung allen Seins erklären. „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“ heißt es im Johannes-Evangelium.  Da es aber noch keinen Klang gab, der für die Entstehung des Wortes notwendig ist, kann es sich nur um einen Übersetzungsfehler handeln, und es müßte heißen: „Am Anfang war der Geist, und der Geist war bei Gott, und Gott war der Geist!“ Diese Aussage, daß Gott reiner Geist ist und aus diesem Zustand schöpferisch tätig ist, Materie und Intelligenz nur aus seinem Willen kreieren kann, ist in den vedischen Schriften verfaßt, und dort wird uns erklärt, wie Gott in seiner Allmacht das Universum und das Leben erschaffen hat. Alle folgenden Erklärungen sind aus den Vedischen Texten herausgearbeitet. Zum Teil wörtlich wiedergegeben, zum Teil anders formuliert oder um Erklärungen bereichert, die mir bei meinem Lernen das Verständnis erleichtert haben. Mein besonderer Dank gilt dabei seiner Heiligkeit, Herrn A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, für die Übersetzung der heiligen vedischen Schriften „Srimad Bhagavatam“ und „Bhagavad Gita“, die die Basis für die weiteren Ausführungen sind. Bei diesen Schriften handelt es sich nicht um Religion, sondern um Wissenschaft. Wissenschaft in der ursprünglichsten Ausführung als Wissen von Gott in autokratischer Form. Dieses Wissen, da göttlichen Ursprungs, erklärt und beweist sich selbst durch sich selbst. Es gibt keine Widersprüche, keine Fragen bleiben offen:

 

Das Lebewesen – die Seele – ist ein Fragment Gottes, eine Art Kopie mit verminderter Leistungsfähigkeit und wird in einen(m) materiellen Körper geboren, um mit diesem Körper zu leben und Bewußtsein zu schaffen. Der Körper ist das „Lebensfahrzeug“ und der Bewohner des Körpers ist die individuelle Seele. „Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild“, als Seele geistiger Natur, als das eigentliche Lebewesen in einem materiellen Körper.

 

Ich Mensch bin Seele! Und somit gottgleich, aber noch lange nicht Gott ebenbürtig oder gleichwertig. Denn Gott allein kann durch seinen Geist, durch seinen Willen und der buchstäblichen Allmacht Materie erschaffen und Geist verändern.

 

Der Seele gibt er einen Körper mit Sinnesorganen und Arbeitssinnen um damit und der Hilfe von Intelligenz und Geist, Materie zu gestalten und zu verändern. Auch kann die Seele sich selbst durch den Geist verändern. Sie besitzt die Möglichkeit, zu lernen und ihr Bewußtsein zu verändern. Entscheidend dafür ist das Vorhandensein von Intelligenz. Bewußtsein kann sich entwickeln, kann verstehen und bewerten, kann unterscheiden in vorteilhaft oder unvorteilhaft.

 

Um die Vorgänge des Lebens und der Bewußtseinsveränderung in Gang zu setzen, bedarf es dem Vorhandensein von Energie. Diese Energie kommt von Gott und setzt alle Lebensvorgänge im Körper wie auch das Bewußtsein und die Möglichkeit des Denkens in Kraft.  Dieses Geheimnis des Lebens ist durch die Präsenz Gottes als „zweite Seele“ im Menschen beschrieben. Zieht sich diese zweite „Überseele“ aus dem Körper zurück, stirbt dieser ab und die Seele wird frei und lebt als reines Bewußtsein in der Transzendenz, im Reich Gottes.

Während des Lebens beobachtet diese Überseele die individuelle Seele bei ihrer Bewußtseinsentwicklung und den damit verbundenen Tätigkeiten des Körpers. Alle „Überseelen“ stehen – da sie einer Persönlichkeit entspringen- miteinander in Beziehung oder Kontakt. Gott kennt also zu jedem Zeitpunkt den Status aller Seelen des Universums. Das, was wir vielleicht als Chaos bezeichnen, ist kontrollierte göttliche Ordnung. Es gibt keinen Zufall, sondern nur Bestimmung. Jede Begegnung, jedes Zusammenkommen, jedes Ereignis, jede Freude und jeder Streit sind gewollt und für die Seele wichtig, um zu lernen.

Durch dieses Lernen erkennt die Seele, daß jede Handlung eine Wirkung hat und sie selbst die Ursache dafür ist. Andererseits ist jede Situation, die die Seele erlebt, eine ihr zugedachte Auswirkung anderer Verursacher. Die Annahme dieser Geschehnisse und deren Akzeptanz als göttlicher Wille, egal in welcher Form oder Auswirkung, ist verwirklichter Glaube, ist das Wissen, was göttliche Wahrheit ist. Eine Handlung, die diese Situation zum eigenen Vorteil zu ändern versucht, ist Egoismus.